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MTBO-Wochenende am Balaton/Ungarn

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Miklos METS als IOF-erfahrener WM- & EM-Veranstalter und sein Verein Hangya SZKE luden auch 2024 wieder zu einem 2-Tage-MTBO-Festival nach Ungarn ein und die internationale MTBO-Gemeinde kam zahlreich! Auf diesem „MTBO-historischen“ Boden fanden am 27. und 28. April 2024 die beiden Austria-Cup-Bewerbe 3 und 4 statt.

Diese waren Teil des umfangreichen Wertungsprogrammes an diesem Wochenende, da auch Tschechischer Cup, Ungarischer Cup, sowie World-Ranking-Event (H&D21-Eliteklassen) und IOF-World-Masters-Series für alle Seniorenklassen in diesen „2-Days-Balaton-MTBO“ eingebunden waren.

Insgesamt gaben sich an die 350 Starter*innen aus 14 Nationen ein „Stell-dich-ein“ und nutzten diese Gelegenheit, um sich in den Wäldern rund um Balatonfüred miteinander zu messen.

Schönes Wetter, warme Temperaturen und durchwegs trockener und gut zu befahrender, harter Boden begleitete die Teilnehmer*innen an beiden Tagen. Nur am Sonntag gab es in einigen flachen Waldstücken mit wenig Sonneneinstrahlung noch vereinzelt sehr tiefe Wasserlöcher quer über den Weg, wo es keine alternative Passage-Möglichkeit gab, außer „mittendurch“.

Obwohl das Wettkampf-Gelände eine dicht bewaldete Hügelkette mit teilweise steiler Hanglage zum Balaton ist, waren beide Bewerbe unterschiedlicher denn je. Trotz der Tatsache, dass ein Teil des Wettkampfgebietes durch eine dort wachsende geschützte Orchideen-Art ein Naturreservat ist, gab es kaum Sperrgebiete und Querfahren war überall erlaubt.

Am Samstag fand eine relativ kurze Mitteldistanz mit gut verteilten und gut bewältigbaren Höhenmetern in vorwiegend halboffenem Terrain mit unzähligen Querpassagen statt. Es war quasi ein selektiver Fuß-OL mit dem Bike! Fast die Hälfte der Kontrollposten waren richtige Geländeposten abseits der Wege. Die O-Fertigkeiten wurden an diesem Tag bevorzugt geprüft, daher taten sich erfahrene und versierte Fuß-OLer unter den MTBOlern auch wesentlich leichter. Den „Flow“ vom Start weg schnell zu finden, ein gutes Tempo anzuschlagen und hochkonzentriert bis zum letzten Posten durchziehen war das beste Motto für diesen Lauf.

Österreichs Elitefahrer waren wieder ausgezeichnet unterwegs und schlossen nahtlos an die letzten internationalen Erfolge im Ausland an. Die Platzierungen sind noch besser zu bewerten als beim letzten Tschechischen-Cup vor zwei Wochen in Bratislava, da diesmal auch wirklich die besten Tschechen inklusive mehrerer Weltmeister (23 Herren aus 9 Nationen!) am Start waren.

Diese hatten hierbei 13,5km + 300HM auf der Idealroute zu bewältigen, für die Elite-Damen wurden 11,0km + 250 HM als Idealroute angegeben.

Der Sieg ging an Vojtech LUDVIK (CZE) in 51:50, vor dem sehr stark fahrenden Junior Hannes HNILICA (OLT Transdanubien) in 52:35 und dem Tschechen Martin KANTA (CZE/52:36). Andreas WALDMANN (OLT Transdanubien/52:49) als viertplatzierter, Tobias BREITSCHÄDEL (ASKÖ Henndorf/57:15) als 9., und Georg KOFFLER (Naturfreunde Villach Orienteering/57:39) als 10. erreichten somit Top-Platzierungen bei diesem WRE.

Bei den Damen gab es einen dreifachen tschechischen Erfolg, angeführt von Rozalie KUCHAROVA (56:54) vor Lucie NEDOMLELOVA (57:19) und Vendula MUSILOVA (58:39). Nur hauchdünn (4 Sekunden auf Bronze) verpasste Michaela GIGON (OLT Transdanubien/58:43) als Tages-Vierte das Podest, gewann somit aber den Austria-Cupbewerb. Knapp dahinter folgte Jana HNILICA (OLT Transdanubien/59:09) auf dem 5. Tagesrang, Verena GLATZ (OLC Graz) wurde mit schon deutlichem Rückstand Dritte in der AC-Wertung.

Ein Kuriosum gab es auf der Damen-Elite-Strecke zu vermelden, da die spätere Tagesbeste auf der dieser Bahn, die mehrfache Weltmeisterin Martina TICHOVSKA, die nach einer Babypause nun wieder voll einzusteigen scheint, nicht im World-Ranking-Event startete, sondern „nur“ im parallel ausgetragenen D21E- Cupbewerb. Ihre vorgelegte Zeit von 50:42 konnte von keiner WRE-Starterin unterboten werden.

Nach dem Bewerb gab es im Ziel vor allem in den Masters-Klassen einige Stimmen, die mit den teilweise zu kurzen Strecken nicht ganz zufrieden waren, allerdings hatte dies einen triftigen und nachvollziehbaren Grund: Beim letztjährigen Austria-Cup-Bewerb, der im nördlichen Anschlussgebiet stattgefunden hatte, gab es eine richtgehende Regen- und Schlammschlacht und die Fahrzeiten waren in allen Kategorien deutlich über der angepeilten Siegerzeiten! Solche „Eventualitäten“ wurden dankenswerter Weise heuer bei der Bahnplanung berücksichtigt, weswegen es eher ein längerer Sprint als eine klassische Mitteldistanz wurde.

Der Sonntag hingegen bot eine klassische Langdistanz mit langen Teilstrecken und selektiven Routenwahlen, wo sowohl auf die Wegwertigkeiten als auch auf die Höhenmeter geachtet werden musste. Es konnte vorwiegend auf gut zu befahrenden breiten Forstwegen „ge-challenged“ werden, was an diesem Tag die erfahrenen, guten „Bikern“ bevorzugte. Auch manch eine fordernde Abfahrt über Schotterwege und lose Steine, ebenso das „Durchschlängeln“ zwischen den Bäumen auf einigen sehr schmalen Trails, forderte vollste Konzentration eines Jeden und natürlich eine gute MTB-Fahr-Technik.

Eine Langdistanz (31,4km Ideal + 650HM + 22 Po.) also, die „maßgeschneidert“ auf Andreas WALDMANN zu sein schien. Der gewann nämlich diesen Bewerb mit der Tagesbestzeit von 108:19. Exakt 2 Minuten langsamer erreichte der Vortags-Sieger Vojtech LUDVIK das Ziel (110:19), dessen Teamkollege Jiri HRADIL (114:21) platzierte sich mit bereits 6 Minuten Rückstand auf Platz 3. Erfreulich wiederum Hannes HNILICA, der in 114:30 Rang 4 in der Tageswertung erreichte. Auch Georg KOFFLER auf Rang 8 (118:33) konnte wieder eine Top-10-Platzierung für sich verbuchen.

Die Damen-Elite hatten es mit 24,5km Ideal + 450Hm bei 14 Posten etwas kürzer, aber dennoch war es aufgrund des teilweise ruppigen Bodens sehr intensiv. Auch an diesem Tag wurde die Tagesbestzeit auf dieser Bahn von Martina TICHOVSKA in 98:22 aufgestellt, allerdings nicht so deutlich wie tags zuvor. Den Sieg im World-Ranking-Event sicherte sich diesmal die Tschechin Valerie KAMEREROVA in 100:21 vor ihrer Teamkollegin Rozalie KUCHAROVA (103:12) und der überraschen stark fahrenden Ungarin Bianca TAMAS (106:16).

Die beiden Österreicherinnen Michaela GIGON (114:11) und Jana HNILICA (123:05) landeten diesmal leider nur auf Platz 9 und 10 in der WRE-Tageswertung und waren die einzigen Österreicherinnen die den AC wertungsgerecht beendeten.

Auf dem Podest für die Gesamtwertung über beide Tage waren mit Andreas WALDMANN als Sieger und Hannes HNILICA als Drittem gleich zwei Österreicher zu finden!

Mit den ersten vier AC-Bewerben im April konnte ein zufriedenstellender Saisonbeginn bei durchwegs guten Bedingungen (schönes, warmes Wetter, trockenes Terrain, gut zu befahrende Wege und Pfade, fahrbare Höhenmeter) verzeichnet werden. Die Veranstalter der beiden AC-Wochenenden im Juni (15./16.6. Villach und 22./23.6. Sopron) freuen sich schon auf rege Teilnahme!

von Michael Melcher in MTBO MTBO Leistungssport

2. Mai 2024

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