Beim heutigen MTBO-WM Langdistanz Wettkampf holte sich Hannes Hnilica in der Kategorie M20 den sensationellen Vizeweltmeistertitel!
Bei einer Gesamtzeit von 92:02 ging er nur fünf Sekunden hinter Sieger Eemil Koskinen (Finnland) durchs Ziel. Dritter wurde Flurin Schnyder (Schweiz) mit mehr als vier Minuten Abstand auf den Ersten.
Super geschlagen hat sich auch Andreas Waldmann in der Elite: Zehn Sekunden hinter dem Fünfgereihten liegend, holte er sich mit einer Gesamtzeit von 119:36 den sechsten Platz und damit ein Diplom.
Erster wurde Ludvik Vojtech (Tschechien) mit 113:16, vor Simon Hellmüller (Schweiz, 115:20) und Vojtech Stransky (Tschechien, 117:11).
Eine gute Zeit erreichte bei den Junioren Lukas Wieser, der mit 99:28 auf den 8. Platz fuhr.
Bei den Elite Herren wurde Martin Illig 30., Bernhard Kogler 32.
Tobias Breitschädel und Jana Hnilica erlitten das Schicksal eines Mispunch und wurden nicht gewertet.
Und Georg Koffler musste leider wegen eines Sturzes sein Rennen vorzeitig beenden.
Hier ist nun der ausführliche Bericht zum Langdistanzrennen am 22. August 2023:
Medaille und Diplom zur Wiedergutmachung
(5 Sekunden fehlen zum WM-Titel auf der Langdistanz)
 Zweiter Wettkampftag bei der MTBO-WM 2023 im Tschechischen Jicin: am Dienstag fand die eigentliche „Königsdisziplin“ – die Langdistanz – statt.
Wiedergutmachung und neue Motivation aufbauen waren nach dem doch etwas enttäuschend verlaufenden Sprintbewerb angesagt. Und dies gelang eindrucksvoll.
Mit einem Diplom in der Eliteklasse, einer Silbermedaille und einem weiteren Top-Ten-Platz bei den Junioren waren die ersten Ziele für diese WM bereits am zweiten Bewerbstag erreicht.
Der Langdistanzbewerb fand ca. 30km östlich von Jicin in der Kleinstadt Mostek statt. Wie bereits tags zuvor war die extreme Hitze, kombiniert mit sehr vielen Höhenmetern, das Kriterium. Das Terrain bot einen Mischwald-Höhenzug mit steil abfallenden Hängen mitten im nordtschechischen Sandsteingebirge. Etliche Forststraßen schlängelten sich tief in die langgezogenen und verzweigten Täler hinein und waren meist durch Single-Trails miteinander verbunden. Dies eignete sich bestens für knifflige Routenwahlen.
Einziger Wermutstropfen: die Bahnen hatten eher den Charakter einer überlangen Mitteldistanz; es gab viele Posten und kaum „extralange Routenwahlen“, die eigentlich eine Langdistanz ausmachen.
Die Junioren hatten eine Streckenlänge von 29km Idealroute mit 850HM und 26 Posten zurückzulegen.
In der Kenntnis, dass es Temperaturen an die 35 Grad geben würde, wählten etliche Spitzen-Fahrer frühe Startgruppen im ersten Drittel, um noch einigermaßen der Schwüle entgehen zu können. So auch Hannes Hnilica, der sein Rennen noch in der „normal heißen“ Vormittagssonne abwickeln konnte. Einige seiner Konkurrenten blieben jedoch in den hinteren Gruppen, wodurch die Anspannung bei den österreichischen Fans und Betreuern länger als sonst üblich anhielt.
Hannes begann eher verhalten im ersten Streckenteil, legte danach aber gewaltig an Tempo zu und setzte sich nach ca. 1 Stunde Fahrzeit deutlich ab. Bereits diese Zwischenzeit ließ die Erwartungen auf ein Topergebnis ansteigen. Auch die folgenden Zeiten waren deutlich besser als die der Mitstreiter. Im Ziel war seine Zeit von 92:02 ein deutliches Markenzeichen, an der Konkurrent um Konkurrent scheiterten.
Einzig der Finne Eemil Koskinen konnte Hannes an diesem Tag „Paroli bieten“. Bei der letzten Zwischenzeit -ca. 15min vor dem Ziel-, lagen beide sogar ex aequo voran!
Leider passierte Hannes bei der Einfahrt vom Wald ins Siedlungsgebiet am Schluss des Rennens noch ein kleiner Achtsamkeitsfehler. Dies reichte aus, um nach ca. 1 ½ Stunden Fahrzeit, um ganze 5 Sekunden hinter dem Finnen den zweiten Platz zu belegen. Ganze 4 Minuten hinter Hannes belegte der Schweizer Flurin Schnyder den dritten Platz.
Fazit: es ist keine verlorene Goldmedaille, sondern eine gewonnene Silberne!
Lukas Wieser, der zweite Österreicher am Start bei den Junioren, lieferte ebenfalls ein äußerst zufriedenstellendes Ergebnis ab. So wie beim Sprint begann er sehr stark und war bei der 1.Zwischenzeit noch gleich auf mit Hannes. Allerdings machte er im Mittelteil einige Fehler, die ihn zurückwarfen. Dennoch passierte er als 8.Platzierter das Ziel, knapp 2 ½ Minuten hinter einem Diplomplatz.
Einen großen Erfolg feierte auch Andreas Waldmann auf seiner Lieblingsstrecke. Platz 6 und damit ein Diplom bei der Siegerehrung waren der Lohn für das „Durchbeißen“ bei diesen extremen Bedingungen.
„Selten so erledigt gewesen im Ziel“, lautete seine erste Kurzzusammenfassung. 38,5km Idealroute mit 1200Hm und 35 Posten waren die blanken Streckendaten, die bei dieser Hitze schon sehr einschüchternd wirken konnten. Andreas startete mit der gesamten „Roten Gruppe“ auch diesmal zum Schluss des Rennens um 12:19 Uhr; als er ins Ziel kam, war es 119:13 min später.
Es entwickelte sich von Beginn an ein spannendes Rennen mit ständigen Führungswechseln im 1.Streckenabschnitt. Der Finne Andre Haga (3min hinter Andreas gestartet) war ab der Hälfte sein ständiger Begleiter. Obwohl man teilweise andere Routen fuhr, kam man immer wieder zusammen; schlussendlich wurde aber der Finne wegen eines falschen Postens disqualifiziert.
Dadurch war das Rennen – so wie der Sprint zuvor – fast durchwegs in „tschechischer Hand“. Weltmeister bei den Herren wurde der Vojtech Ludwig, der heuer in Tschechien deutlich die Nummer 1 ist, in 113:16. Der Schweizer Simon Hellmueller belegte mit schon ca. 2min Rückstand Platz 2 und Vojteck Stransky (CZE) belegte mit fast 4min Rückstand Platz 3.
Zwei weitere Österreicher kamen noch in die Wertung: Martin Illig auf Platz 30 und Bernhard Kogler auf Platz 32 platzierten sich im Mittelfeld des Klassements.
Pech hatten Georg Koffler, Tobias Breitschädel und auch Jana Hnilica bei den Damen. Hier gab es wieder Defekte und Stürze, die zur Aufgabe zwangen.
Zur Zeit läuft gerade das Mitteldistanzrennen, und somit die nächste Chance, wieder Top-Ergebnisse zu erringen.
22. August 2023